Heute im PUR essen gewesen

– dem Sterne-Restaurant auf Gut Besselich.

Wunderschöne Lage hoch über dem Rhein, im Hof eines alten Klosters. Wenn man sich die alte Baumallee so anschaut – könnte glatt auch als Toskana durchgehen. Erstaunlich auch die Ruhe. Der ganze Lärm vom Rheintal scheint am Klosterfelsen abzuprallen.
Nach einem netten Willkommen erst mal in der Lounge verschnauft. Toller Kontrast zum alten Gemäuer: Ein PURistischer Flatscreen mit einer „Diaschau”. Zeigt auf angenehm zurückhaltende Art einen Blick hinter die Kulissen.

So schön die Plätze auf der Terrasse auch sind – Zwischentief „Jörg” sorgt für Gänsehaut – und die Entscheidung für einen Platz drinnen. Zum leckeren Apperitiv wird die Karte gereicht – nett gemacht mit echtem Holzfurnier als Umschlag. Die Karte selbst macht die Wahl einfach: Es werden keine verschiedenen Menüs angeboten – sondern nur eines. Man wählt einfach, welche Gänge man möchte. Und wem auch das zuviel ist, der wählt einfach alle Gänge.

Hat man sich erst einmal dazu durchgerungen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Schon der Gruß aus der Küche tönt dreistimmig: Als Shot, Häppchen und Schmankerl – und immer in pfiffiger Aufmachung. Es folgen Gänseleber und Wolfsbarsch, Paella 2011 (Hummer pur, hmmm) und das PUR-Üei mit „Frankfurter Grün‘ Soß‘”.  Als Hauptgang dann Kalbskottelete oder Täubchen – immer diese Entscheidungen!Während sich so langsam ein Sättigungsgefühl einstellt, warten sechserlei Käsevariationen schon darauf, mit einem Klecks Chutney vernascht zu werden.
Doch bis zum Espresso ist es noch ein weiter Weg – und eine Vor-Nachspeise ist eigentlich ein Widerspruch in sich.
Aber das eigentliche Highlight des Abends war der Küchenchef selbst. Ein netter, junger Typ – dem man auf den ersten Blick ansieht, dass seine Kochleidenschaft unter die Haut geht: Hab noch nie gesehen, dass sich jemand Tomaten auf die Arme hat tätowieren lassen. Und Zwiebeln, Möhrchen und Schalotten gleich dazu. Wenn das nicht wahre Liebe ist…